Der Nahostkonflikt in der Bildungsarbeit mit heterogenen Lerngruppen
Arbeit und Leben Sachsen
Praxisbeispiel des Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben
Wie kann der Nahostkonflikt mit heterogenen Lerngruppen thematisch aufgegriffen werden, bei deren Mitgliedern teilweise starke emotionale Bezüge zum Thema bestehen?
Bildungsangebote können nur erfolgreich sein, wenn sowohl die Lernenden als auch die Lehrenden in ihren Erfahrungen, Kompetenzen und Einstellungen bedacht werden. Die Orientierung an den Lernenden wird im Jargon der politischen Bildung Subjektorientierung genannt. Das Projekt STIMME – Soziale Teilhabe bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ermöglichen – versuchte dieser Erkenntnis gerecht zu werden und Expertise für die politische Bildungsarbeit zu generieren. Im Kontext des Projekts – politische Bildung mit zugewanderten Menschen – bedeutet Subjektorientierung, die Sozialisation und daraus resultierenden Einstellungen der Lernenden ernst zu nehmen, wobei diese u.a. durch die unterschiedlichen Herkunftsländer sehr heterogen sein können. Einstellungen zu Themen wie Demokratie oder Geschlechterrollen und Gleichberechtigung können sehr kontrovers sein. Das stellt die Lehrenden vor die Herausforderung, produktiv mit den Einstellungen zu arbeiten.
Das Thema Nahostkonflikt kann innerhalb der Lerngruppe unterschiedliche emotionale Bezüge hervorrufen. Deswegen wurde innerhalb des Projektes ein Modul zur Fragestellung erarbeitet, wie der Nahostkonflikt in Seminaren der politischen Bildung mit heterogenen Lerngruppen, bei deren Mitgliedern teilweise starke emotionale Bezüge zum Thema bestehen, thematisch aufgegriffen werden kann. Dabei entstand ein zweitägiges Seminarkonzept, das als Vorschlag verstanden werden soll, der gut funktioniert hat und dennoch gerne kritisiert und erweitert werden kann.
Tag 1 widmet sich den Themen Rassismus und Antisemitismus und gibt den Erfahrungen und Betroffenheiten der Teilnehmenden Raum. Zudem wird die Gewaltfreie Kommunikation als Werkzeug erlernt, um sich umfänglich und verständlich auszudrücken. Auf die Erkenntnisse, die Kompetenzen und die hoffentlich entstandene Vertrauensbasis aufbauend, widmet sich Tag 2 dem Thema Nahostkonflikt.
Die Erkenntnisse des Projekts und das Seminarkonzept hat Arbeit und Leben Sachsen für den Diskurs der politischen Bildung in einer Handreichung zugänglich gemacht. Ab Seite 21 ist dort das Seminar zum Thema beschrieben, inklusive einiger Vorüberlegungen.
Ansprechpartner*innen
Stefan Grande
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Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben Robertstr. 5a 42107 Wuppertal
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